Sonntag, 10. Juli 2011

Vierzehnhundert

Aus dem 14. Jahrhundert habe ich deutlich weniger Notizen, zum einen, weil aus dieser Zeit vieles verloren ist und aus dem 15. deutlich mehr Quellen erhalten sind, zum anderen, weil mein Forschungsschwerpunkt bislang im 15. Jahrhundert lag.
Dennoch finde ich es interessant neben einem Blick in das frühe 16. auch einen Vergleich zu den Namen des 14. Jahrhunderts zu ermöglichen. Wie auch das frühe 16. ist das 14. Jahrhundert der Epoche der Spätgotik zuzurechnen.
Für das Bauwesen wichtigste Stadt des 14. Jahrhunderts ist Prag, wo von Peter Parler wichtige Neuerungen für die Architektur umgesetzt wurden, so daß Steinmetzen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nach Prag wanderten. Die Ehefrau des Peter Parler hieß Druda, eine wie ich finde schöne Abkürzung für den Frauennamen Gertrud. Ein weiterer schöner Frauenname dieser Zeit ist Drutginis, gleichfalls Köllnerin und Baumeisterstochter, die einen Neffen Peter Parlers heiratete.

Der Name Wenzel fand von Prag aus Verbreitung, aber weitaus häufigster männlicher Vorname des 14. Jahrhunderts ist Heinrich, gefolgt von Michael und Peter.
Ein lustiger Freiburger Name ist "Nicolaus dictus (genannt) Ungehuir", von dem ich gerne wüsste weshalb er 1384 Ungeheuer genannt wurde. Dass in dieser Zeit die Nachnamen noch nicht fest sind, zeigt sich unter anderem daran, daß diesen meist ein "dictus", d.h. "genannt" vorgesetzt wird.
Eine Reihe schöner Namen des Jahres 1312, also des frühen 14. Jahrhunderts finden sich in der Regensburger Chronik: 
Ott der Vaulwizer, Karel Igel, Karel und Gozwin Kratzer, Alhard der Süsse, Friedrich mit der Wage und der Gerunch.

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