Samstag, 30. Juli 2011

Eisen und Rosen

Nachdem ich letzte Woche viele Stunden in verschiedenen Archiven gearbeitet habe ist es höchste Zeit einen Teil meiner Fundstücke hier zu präsentieren.
Besonders fasziniert hat mich der Namenserfindungsgeist der Schmiede in Freiburg i. Br. Da gibt es neben einem Hans Rosennagel, den Heisnagel, Brisnagel, Ysenly, Schicksysen, Gantzisen, Molysen, Grienisen, Velysen, Schribysen, Goldysen, Sternisen und Sumerisen. Ich bin wirklich erstaunt angesichts dieser Vielfalt an Eisen. Andere Berufsgruppen sind da lange nicht so einfalltsreich, wobei ich den Schneider Hans Röckly gleichfalls sehr schön finde.
Auffallend waren in allen Berufsgruppen die vielen Namensvarianten mit Rosen. Dass es in Ulm in den 1420er Jahren einen leitenden Steinmetzgesellen mit dem schönen Namen Peter Rosendorn gibt wusste ich bereits. In Freiburg fand ich dann einen Schneider mit dem Namen Hans Rosenzwig, eine Rosenböschin, einen Heinrich, Hans und Martin Rosenfeld, Cunrat Röslin, Andres Rosenblatt und Jerg Rosenkranz.

Dienstag, 19. Juli 2011

Tu mir nichts!

Luzern hat im 15. Jahrhundert nicht nur die schönsten Wirtshausnamen (und Wirtin ;-), sondern auch schöne und kreative Nachnamen. Nun gut mein Lieblingsname in der Liste der Steinmetzen- und Zimberknecht im Weißen Buch der Stadt Luzern kommt ursprünglich aus Nürnberg ist dafür aber nicht weniger schön: Uoly Tuomirnüt von Nürenberg. Ich wüsste zu gerne welches Aussehen und welche Statur dieser Steinmetz oder Zimmermann mit dem vielsagenden Namen "Tumirnichts" hatte. Auffallend sind in Luzern die vielen Namensverkürzungen, so wird aus Heinrich - Heini, aus Uolrich - Uoly und aus Rudolf - Ruedi.
Interessant ist die Herkunft der Steinmetzen und Zimmerleute, so kommen ein Peter Tschirni und ein Lorenz Krüsel us der Schlesye, Hans Dubstein von Hessen, Peter Ziegler von Straßburg, Cuonrat Ziegler von Ulm und Clewi Müller von Spir.
Schön finde ich den Namen Hans Humel von Underwalden, sowie auch Sigmund Pöfferli von Friburg, Hans Bruchi uß der March oder Hans Schelbli von Schaffhusen.
Seiner Heimatsprache wohl treu geblieben ist Hans Muettersprach von Lachen. Ob er aus Lachen im Kanton Schwyz kommt oder aus Lachen in Schwaben?

Sonntag, 10. Juli 2011

Vierzehnhundert

Aus dem 14. Jahrhundert habe ich deutlich weniger Notizen, zum einen, weil aus dieser Zeit vieles verloren ist und aus dem 15. deutlich mehr Quellen erhalten sind, zum anderen, weil mein Forschungsschwerpunkt bislang im 15. Jahrhundert lag.
Dennoch finde ich es interessant neben einem Blick in das frühe 16. auch einen Vergleich zu den Namen des 14. Jahrhunderts zu ermöglichen. Wie auch das frühe 16. ist das 14. Jahrhundert der Epoche der Spätgotik zuzurechnen.
Für das Bauwesen wichtigste Stadt des 14. Jahrhunderts ist Prag, wo von Peter Parler wichtige Neuerungen für die Architektur umgesetzt wurden, so daß Steinmetzen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nach Prag wanderten. Die Ehefrau des Peter Parler hieß Druda, eine wie ich finde schöne Abkürzung für den Frauennamen Gertrud. Ein weiterer schöner Frauenname dieser Zeit ist Drutginis, gleichfalls Köllnerin und Baumeisterstochter, die einen Neffen Peter Parlers heiratete.

Der Name Wenzel fand von Prag aus Verbreitung, aber weitaus häufigster männlicher Vorname des 14. Jahrhunderts ist Heinrich, gefolgt von Michael und Peter.
Ein lustiger Freiburger Name ist "Nicolaus dictus (genannt) Ungehuir", von dem ich gerne wüsste weshalb er 1384 Ungeheuer genannt wurde. Dass in dieser Zeit die Nachnamen noch nicht fest sind, zeigt sich unter anderem daran, daß diesen meist ein "dictus", d.h. "genannt" vorgesetzt wird.
Eine Reihe schöner Namen des Jahres 1312, also des frühen 14. Jahrhunderts finden sich in der Regensburger Chronik: 
Ott der Vaulwizer, Karel Igel, Karel und Gozwin Kratzer, Alhard der Süsse, Friedrich mit der Wage und der Gerunch.

Samstag, 9. Juli 2011

Sonnenschein

Unter den Steinmetzen des 15. Jahrhunderts gibt es einige schöne Nachnamen. So arbeitet in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Peter Rosendorn als leitender Steinmetz in Ulm. Gleichfalls in Ulm findet sich 1417 ein Steinmetz Jacob Sunnenschin, ein Name der perfekt in sommerliches Sonnenwetter passt.

Sonntag, 3. Juli 2011

Peter und Paul

Heute nachmittag gehe ich aufs Peter und Paul-Fest in Bretten und thematisch oder zumindest zeitlich passend möchte ich ein paar interessante Namen des frühen 16. Jahrhunderts posten (1500 - 1518 aus Ulm).
Schön ist, daß in dieser Zeit begonnen wird die Seiten durchzunummerieren und Namensregister anzulegen. Die Namensregister sind interessanterweise noch nach den Vornamen sortiert.
Anna Saligerin die Kerzenmacherin führt die Liste an. Bartholome Schöpperlin, Bartholome Schmalzgang und Eberhart Holweg finde ich eher lustige Namen, Diepolt Sommerbeck hingegen sehr schön.
Hanses gibt es übrigens immernoch viele darunter auch welche mit sehr schönen Nachnamen, wie:  Hans Göcklin und Hans Rosenstil. Jörg Nagelin von Nallingen finde ich eine schöne Kombination. Bei Martin Hauweh wüsste ich gerne wie er zu diesem Nachnamen gekommen ist.
Insgesamt finden sich in diesem Rechnungsbuch:
3 x Anna (eine der drei Anna's wird Annalin genannt)
1 x Anne (Annelin geschrieben)
2 x Bartholome
3 x Bastian
1 x Bernhart
2 x Barbara
5 x Conrad
3 x Cuntz (wovon einer Cunlin genannt wird)
2 x Cristan
1 x Caspar
1 x Claus
1 x Diepolt
1 x Daniel
1 x Eberhart
1 x Ennglin (Verniedlichung von Angela)
1 x Gilg
24 x Hans
3 x Heinrich
2 x Jacob
9 x Jörg (Kurzform von Georg)
1 x Jeremias
1 x Jos (Kurzform von Jodokus)
2 x Lux (Kurzform von Lucas)
4 x Lienhart
7 x Michel (Kurzform von Michael, einer davon wird Michlin genannt)
2 x Mathias (wovon einer Mathis genannt wird)
1 x Matthäus mit dem schönen Nachnamen Lupin
2 x Martin
2 x Marx (Kurzform von Marcus)
1 x Niclaus
1 x Ott
5 x Peter
1 x Paul (Paule genannt)
1 x Sebastian
1 x Thomas
1 x Walther
3 x Ulrich
1 x Walburga
1 x Urban

Freitag, 1. Juli 2011

Wochenende

Passend zum Wochenende möchte ich heute anstelle von Familiennamen zwei schöne Wirtshausnamen des 15. Jahrhunderts vorstellen.
Dorotheen von der Schützenstuben in Luzern habe ich bereits im letzten Post erwähnt, aber auch wenn die Stadtschreiber die Schützenstube (möglicherweise wegen der Wirtin Dorothee ;-) bevorzugen gibt es in Luzern zwei wirklich schöne und kreative Wirthausnamen um 1480.
Zum einen das Gasthaus "Zum Roten Kopf". Zum anderen das Wirtshaus "Zum Affenwagen". Mein ganz persönlicher Favorit.